Studienfahrt 2005 Ungarn

 

Nach zwei Fahrten nach Rom boten das Ehepaar Reiser und Landesposaunenwart Armin Schaefer 2005 eine Studienfahrt nach Ungarn an. So fanden sich einige bekannte, aber auch neue Gesichter ein, um den neuen EU-Partner zu entdecken.

Früh um 5.30 Uhr starten wir Ende Oktober in Dossenheim; durch Herbstnebel blitzen bunte Wälder; nachdem alle zugestiegen sind, beginnen wir die Fahrt in bester Stimmung bei Sekt und Laugenstangen.

Zuerst liegt Österreich am Weg, wir besichtigen die prachtvolle Barockanlage des Stift Melk im Donautal, bei jetzt schönstem Sonnenschein. Durch die Wachau in den Wienerwald, in Gablitz quartieren wir uns im Hotel Rosner ein. Nach dem Abendessen stellt Armin alle vor und wir lernen uns etwas näher kennen.

Die Zeitumstellung kommt uns zugute, und so sind am nächsten Morgen alle rechtzeitig bereit. Viele historische und berühmte Bauten gibt es auf der Stadtrundfahrt durch Wien zu entdecken, und es findet sich die erste Gelegenheit zum Blasen: bei Panoramablick auf Wien auf der Terrasse des Oberen Belvedere leitet Armin die etwa 30-köpfige Bläserschar. Ohne Probe klingt es recht gut, und vor allem unsere Stadtführerin ist ganz begeistert. Es ist noch Zeit für jeden einzelnen, Details von Wien zu entdecken, im Stephansdom zu verweilen oder auf seine Türme zu steigen, oder die verlockenden österreichischen Süssspeisen, vielleicht sogar im Cafe Sacher, zu versuchen. Dann geht es hinaus nach Grinzing zum Heurigen beim ‘Reinprecht’. Der neue Wein will versucht werden, und passende Schrammelmusik darf nicht fehlen.

 

Am nächsten Tag geht es hinein nach Ungarn, ohne Problem an der Grenze; als erster Eindruck präsentiert sich Landschaft, mal weite Felder, oft trocken, dann bergig, bewaldet. Hans Reiser hat uns natürlich schon geschichtlich & politisch in dies Land eingeführt, während seine Frau Marianne auf der ganzen Fahrt organisatorisch alle Fäden zieht.

In Budapest angekommen geht es gleich hinauf zur Fischerbastei auf dem Burgberg, wo sich ein schönes Panorama auf die Pester Donauseite und v.a. das Parlament bietet. In der prachtvoll bunten Matthiaskirche blasen wir, dann gibt es in der dortigen Ausstellung einen ersten Einblick in die Historie Ungarns.

Wir beziehen für diese Woche Quartier im Hotel Budapest. Es beherbergt viele Gruppen, und da die wenigen Aufzüge chronisch überlastet sind, gleichen wir die mangelnde Bewegung der täglichen Busfahrten schon mal durch Treppensteigen auch bis in den 10. Stock aus. Bei den Abendessen erwartet uns eine Mischung aus europäisch aber auch mal typisch ungarisch, wobei bei den ganzen tollen Nachspeisen die Maroni-Creme bei unserer Gruppe eindeutig am schlechtesten ankommt. Da wir keinen Aufenthaltsraum haben, verteilt sich die Gruppe an den Abenden; manche finden sich gleich in der Hotelbar ein, andere müssen sich immer erst noch etwas bewegen, manche in den ersten Tagen die lokalen Kneipen rund um das Mammut (nahes Einkaufszentrum) ausprobieren, um einen Favoriten für die letzten Abende zu finden, auch Unicum (Kräuterschnaps) und verschiedene Sorten Barack (Aprikosenschnaps) müssen probiert werden, um die Sorte zu finden, die als Erinnerung mit heimgenommen werden soll; nur Armin macht sich rar, kuriert seine Erkältung aus und/oder ist fleissig am Noten tippen für TdH3.

 

Von der Hauptstadt Budapest aus führen uns die täglichen Fahrten mit unserem ungarischen Reiseleiter Béla (der Pluspunkte mit reichlichem Wissen aber auch deutliche Minuspunkte durch anscheinend mangelnde Erfahrung und manche eher nicht komischen Sprüche sammelt) in ganz verschiedene Gegenden Ungarns. Glücklich sind wir mit dem Wetter, bis auf den letzten Tag ist es immer sonnig, manchmal kühler aber gerade tagsüber in der Sonne noch sehr angenehm.

Am Donauknie blicken wir vom Burgberg in Esztergom auf die Donau als Grenze zu Tschechien, und lernen mehr über die Geschichte Ungarns, wobei vor allem der erste König Stephan eine grosse Rolle spielt. Blasen können wir vor und in der Basilika, die als grösste Kirche des Landes das Zentrum der katholischen Kirche Ungarns ist. Wie alle grossen Kirchen, die wir sehen, ist sie innen prachtvoll ausgeschmückt, mit biblischen aber auch ungarisch-historischen Szenen. Von der ‘Hohen Burg’ Visegrad bietet sich ein Panoramablick auf das Donautal, das Burgleben wird durch verschiedene Ausstellungen lebendig. Zum Mittag kehren wir in der Jagd-Cszarda, Nagyvillám Vadászcsárda, ein, und lernen das kennen, was uns die nächsten Tage begleiten wird: ein Schnaps zur Begrüssung, Fotos mit 'Piroschka', das Essen (meist (Gulasch-)Suppe, Fleischgericht, Dessert) begleitet von Zigeunermusik (je nach Lokalität in unterschiedlichen Qualitäten...). Der früher serbische Ort Szentendre ist ein Künstlerdorf mit vielen Kirchen und schönen farbigen Häuserfronten - und sehr viel Gelegenheit, Souvenirs zu kaufen!

Auf einer Stadtrundfahrt lernen wir auch Budapest näher kennen, es gibt ganz viel historische Bausubstanz aber durchaus nicht alles ist im besten Zustand. Am Heldenplatz, vor der Galerie aller ungarischen Könige, können wir ein Platzblasen machen; nur die dort bettelnden Geiger sind wohl nicht so begeistert. In der lebendigen Markthalle wartet ein Picknick auf uns, u.a. Lagos und viel ungarische Salami. Natürlich Salami, andere Speisen und auch viel Kunsthandwerk könnte man hier erstehen. Am Nachmittag steht die individuelle Entdeckung von Budapest auf dem Programm, je nachdem mehr Sightseeing, ein Spaziergang auf dem Donaukorso, ein bisschen Shopping... Zurück im Hotel gibt es heute mal eine Probe, es gibt ja auch Stücke, die man vielleicht einmal im privaten geübt haben sollte. Budapest by night, das toll erleuchtete Panorama auf beiden Seiten der Donau, liess sich schon am ersten Abend vom Schiff aus gut bewundern, auch wenn’s ganz schön kalt war! Früh am nächsten Morgen sind wir im grössten Parlamentsgebäude der Welt, prachtvoll, ja, aber für Ungarn eigentlich viel zu gross. Es beherbergt auch die ungarische Krone.

Puszta! - darf natürlich bei einem Ungarnbesuch nicht fehlen. Hinaus auf’s Land, in die Ausläufer der grossen ungarische Tiefebene (Alföld); in Kecskemet, dem Zentrum des Obstanbaus (verwendet u.a. für Marillenschnaps - Barackpalinka), ist sogar auf dem Madonnenbild in der Kirche ein Marillenbaum zu sehen. In der Bugacpuszta im Nationalpark Kleinkumanien geht es auf Pferdewagen in die weite Ebene, Rinder- und Pferdeherden, ein Hirtenmuseum und Pferdevorführungen - sicher für die Touristen aber eindeutig gekonnt - vermitteln einen Eindruck vom Leben früherer Tage in dieser Gegend. Die heutige Kneipe sehr nett und die Musik diesmal wirklich gut! Auf der Rückfahrt geraten wir leider in der Budapester Rush-Hour in einen extremen Stau, auch das gehört wohl mal dazu.

In der nordungarischen Mittelgebirgslandschaft, zwischen Mátra- und Bükkgebirge, liegt die Barockstadt Eger, die schönen Gassen, mit verschiedenen Palais, Burg und türkischem Minarett, laden zum Flanieren ein. Wir spielen in der klassizistischen Basilika (zweitgrösste Kirche des Landes) direkt unter eindrucksvollen Kuppelfreskos. Zum Mittag geht es in das Tal der schönen Frauen (Szépasszony-völgy), hier liegt ein Weinkeller am anderen, so dass wir ganz verschiedene Weine zum Essen - auf eine spezielle Weise ausgeschenkt - erhalten, darunter auch Erlauer Stierblut und Tokajer. Hinterher ist unsere Gruppe um drei Weingrafen reicher!

Balaton - Plattensee, auf den man allerdings bei recht dichtem Nebel nicht weit hinausschauen kann. Eindeutig nicht ärmliche Dörfer, zahlreiche Bäder / Kurorte säumen das Nordufer. Auf der Halbinsel Tihany spielen wir in der gleichnamigen Abteikirche; mal eine etwas kleinere Kirche, in der wir bei dieser letzten Gelegenheit auch mal ein bewegteres Bach-Stück zu spielen wagen. In der Krypta befindet sich die Gründungsurkunde mit den ältesten ungarischen Sprachelementen. In Balatonfüred bekommen wir ein lokal ungarisches Essen, diesmal hat man auch mal das Gefühl, das es nicht ganz so vorsichtig für Besucher gewürzt ist. Es ergibt sich noch die Gelegenheit zu einem Spaziergang auf der Seepromenade; zum Abschied von Ungarn und Budapest gehen wir am Abend in Budapest mit einer Gruppe auch nochmal etwas weiter und geniessen das Panorama vom Burgberg, bei Fischerbastei und Schloss.

Viele Eindrücke Ungarns haben wir gesammelt, haben auch Musik gemacht und viel Spass zusammen gehabt. Unser ganz herzlicher Dank, auf der Rückfahrt mit einem Korb ungarischer Spezialitäten ausgesprochen, geht an Marianne und Hans Reiser für die gute Vorbereitung und Durchführung dieser Fahrt, unseren bewährten Busfahrer Horst, und Landesposaunenwart Armin Schäfer für die musikalische Leitung.

Petra Brinkmann